02.10.2022
Jugendfestival 'Mensch ist Mensch' ist voller Erfolg
Ein Zeichen gegen Diskriminierung
Bad Berleburg. "Heute lohnt es sich: die Sonne scheint, es ist Freitag, ihr habt schulfrei und heute starten die Ferien!", begrüßt May Wiebelhaus ihre Mitschüler am Freitag auf dem Berleburger Schützenplatz. Zum ersten Mal stieg dort das Jugendkulturfestival unter dem Motto "Mensch ist Mensch". Mit einer actionreichen Bühnenshow, Workshops und spannenden Ständen starteten die Schüler gemeinsam in die Herbstferien. Das Besondere: Das Festival wurde bis ins kleinste Detail von den Jugendlichen selbst organisiert
Pläne in AG-Gruppen geschmiedet
Zum ersten Mal coachte der Ehtikverein Ensible e.V. aus Schmallenberg die Schüler in Sachen Festival-Planung. In Kooperation mit den drei weiterführenden Schulen – der städtischen Realschule, dem Johannes-Althusius-Gymnasium und der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule – boten die Helfer des Vereins eine AG an, in der alle Einzelheiten geplant wurden. Das Besondere: Nicht nur die Ideen, sondern auch die Durchführung lag in Schülerhänden. Sie fragten professionelle Künstler an, organisierten Essen und Getränke, stellten ein Bühnenprogramm mit Moderation auf die Beine, gestalteten selbst T-Shirts und Banner, bastelten Deko und überlegten sich ihr Motto "Mensch ist Mensch".
Live-Bands und Beatbox-Workshop
Ein vielseitiges Bühnenprogramm sorgte für Spaß und Partylaune: Den Auftakt machte der Beatbox-Künstler "RAYLATIVE" – anschließend bot er einen Beatbox-Workshop an, bei dem die Jugendlichen einige Grundlagen lernten. Diese durften sie später live auf der Bühne präsentieren. Musikalisch startete die Jugendband "Brilonica" aus Brilon. Es folgte eine kurze Tanzperformance, bevor DJ T-Mo mit bekannten Hits für super Stimmung auf der Tanzfläche sorgte. Bei der zweiten Band "Ticket to Happiness" war der Name Programm: Die Musiker aus Münster, Bielefeld und Siegen nahmen die Jugendlichen mit auf eine musikalische Reise – mit energiegeladenem Folkrock heizten sie dem Publikum kräftig ein.
T-Shirts, Tattoos und Toleranz
Auch bei den Ständen gab es viel zu entdecken: Schülerin Marlene bo ihre selbstdesignten T-Shirts an. Gleich mehrere Jugendliche bastelten Buttons mit klaren Botschaften wie "Kein Mensch ist illegal" und "Vorurteile überwinden". Auch die Schülerinnen Selma und Ruba helfen fleißig mit und malen Tattoos mit Henna-Farbe. Große Unterstützung bekommen die Jugendlichen von Wolf und Anneliese: sie sind professionelle Maskenbildner aus Köln, die sich auf Festivalschminke spezialisiert haben. Bei einem Fototeam durften sich die Schüler ein Plakat mit ihrer Herzens-Botschaft aussuchen und sich damit ablichten lassen. Die Fotos werden später auf einer Collage festgehalten und in Berleburg ausgestellt. Für Essen und Getränke sorgten die Jugendlichen ebenfalls selbst – sogar einen Smoothiestand stellten sie auf die Beine.
"Empowerment" wird groß geschrieben
Auf sichere Füße wurde das Projekt durch das Förderprogramm regionale Kulturpolitik NRW, durch den Fachbereich Jugend der Stadt Bad Berleburg und letztlich durch die Schulen gestellt. Alle drei Schulleiter, der Verein Ensible, der Jugendförderverein und Bürgermeister Bernd Fuhrmann unterstützten die Schüler kräftig bei ihrem Projekt. Von Anfang an stand jedoch das Vertrauen in die Selbstständigkeit der Jugendlichen im Vordergrund: "Die Schüler haben eine Mischung aus Sauerländer Tradition und einer eigenen Jugendkultur geschaffen", erklärt Yao Houphouet, 1. Vorsitzender des Vereins Ensible. "Die künstlerische Gestaltung lag ganz bei den Jugendlichen. Ich finde es phänomenal, was sie sich für Gedanken gemacht haben!", verdeutlichte Yao. Auch das Motto "Mensch ist Mensch" stammt aus ihrer Feder: Ursprünglich wollten die Kinder die Diskriminierung zwischen Mädchen und Jungs aufgreifen. Nach und nach kamen die Vorurteile zwischen den einzelnen Schulformen dazu und so entstand das umfassende Motto "Mensch ist Mensch". Es soll Vorurteile jeglicher Art abbauen und die Jugendlichen zu Mut und Toleranz "empowern".
So geht es mit dem Festival weiter
Auch die beiden Realschüler May Wiebelhaus und Florian Walter hatten als Moderations-Team großen Spaß: "Aus einer Idee wurde ein Festival. Wir haben immer weiter dafür gekämpft und uns verschiedene Sachen überlegt", erklärte May Wiebelhaus. Die Planungen waren zeitig eng getaktet: "So knapp war ein Jugendfestival wahrscheinlich noch nie", erklärte Florian Walter und berichtet, dass die Vorbereitungen erst nach den Sommerferien so richtig angefangen haben. Wie es mit einer Neuauflage des Festivals im kommenden Jahr aussieht, steht noch nicht final fest: Aktuell planen die Schulen noch, ob und in welcher Form sie künftig für das Festival zusammenarbeiten möchten. Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Sandra Janson vom Jugendförderverein sicherten den Jugendlichen schon jetzt ihre volle Unterstützung zu.
Artikel von
, Siegener Zeitung